M K.
5/5
Ein Hauch von gebratenem Fleisch lag in der Luft, durchzogen vom würzigen Duft frisch gebackenen Brots. Aus der Ferne dröhnten Trommeln, dazwischen klangen Dudelsäcke – und genau in diesem Trubel stand ich, irgendwo zwischen Mittelalterromantik und Festtagstrubel. Die Burg, stolz über allem thronend, wirkte, als hätte sie nur auf diesen Tag gewartet. Jeder Stein, jede Ecke schien plötzlich zum Leben erwacht.
Die Mauern – Jahrhunderte alt – hatten etwas Ehrfürchtiges. Man konnte förmlich spüren, wie viele Geschichten sie schon gehört haben. Alles war so gut erhalten, so liebevoll gepflegt, dass ich mich gefragt habe, ob hier nachts heimlich Mönche zum Kehren kommen.
Dann die Ritter. Mit voller Wucht prallten sie aufeinander, Rüstungen blitzten, Schwerter klirrten, und ich stand da mit offenem Mund, als würde ich zum ersten Mal ein Schwertkampfturnier sehen. Dazwischen Gaukler, die mit einem Satz das ganze Publikum auf ihrer Seite hatten – ein bisschen frech, ein bisschen magisch.
Am meisten hat mich das Handwerk gefesselt. Ich hätte stundenlang den Schmieden zusehen können, wie sie aus rauem Metall filigrane Kunstwerke schlagen. Und die Holzschnitzer – Wahnsinn, wie aus einem Klotz so viel Leben werden kann.
Kulinarisch? Kein Kommentar – ich hab mich einmal quer durchgefuttert. Fleischspieße, knuspriges Brot, süßes Gebäck… Ich musste mich irgendwann selbst stoppen. Zwischen all dem dann die Musik, live gespielt, alles akustisch, alles echt – kein einziger Lautsprecher, nur Stimmen, Instrumente und der Klang von Geschichte.
Dieses Fest war für mich ein echtes Eintauchen – nicht so ein “Mittelalter light”, sondern richtig mit Gefühl, Dreck unter den Stiefeln und Glanz in den Augen. Wer sich für sowas begeistern kann, sollte sich das nicht entgehen lassen. Für mich war’s ein Tag zum Staunen, Genießen und Eintauchen. Und am Ende wollte ich gar nicht mehr raus aus dieser kleinen Zeitreise.